Cäsar-Leaks in Aremorica

Kölner Stadt-Anzeiger, 29. Oktober 2015

Ganze 56 Jahre nach dem ersten Abenteuer der unbeugsamen Gallier konnten sich die Fans der französischen Comic-Reihe auf eine neue Ausgabe freuen. Und auch wenn die erfolgreiche Serie inzwischen von dem neuen Autorenduo Jean-Yves Ferri und Didier Conrad weitergeführt wird – „Der Papyrus des Cäsar“ dürfte die wenigsten langjährigen Leser enttäuscht haben.

Die Handlung: Cäsar hat sein berühmtes Werk „De bello gallico“ verfasst. Doch kurz vor Erscheinen legt sein PR-Berater Syndicus dem mächtigen Feldherrn ans Herz, das Kapitel „Rückschläge im Kampf gegen die unbeugsamen Gallier“ zu streichen. Cäsar ist schnell von der Idee begeistert. Wäre da nicht ein Schreiber, der unbemerkt von den römischen Wachen Antivirus und Datenflus eine Abschrift des brisanten Kapitels an einen antiken Whistleblower namens Polemix weiterreicht, der sich natürlich sofort auf Recherchereise begibt…

Das neue Abenteuer ist eine humorvolle Geschichte, die aktuelle gesellschaftliche Debatten in das uns bekannte antike Setting der Comic-Reihe versetzt. Ob die Figur des Polemix, die dem Wikileaks-Gründer Julian Assange nachempfunden ist, der römische Kurznachrichtendienst mittels Tauben, der an Twitter erinnert oder die Sabotage der neuen Kommunikationsmethode durch die altbekannten Piraten – der neue Asterix strotzt nur so voller Anspielungen auf unser Internet- und Kommunikationszeitalter. Ein buntes Abenteuer, das jüngere wie ältere Leser zum Schmunzeln bringen dürfte – und Hoffnung weckt auf eine kreative Weiterführung der erfolgreichen Asterix-Reihe.

Lukas B. Kohlenbach